Garten / Pflanzen

Gartenlust oder Gartenfrust?

Das ist hier die Frage! Zu Beginn des Gartenjahres sah es eher nach letzterem aus, denn wir wurden gleich mit mehreren Problemen konfrontiert:

Die Stockrosen, die ich mit viel Mühe im trockenen Sommer ausgesät und hochgepäppelt hatte, haben seltsame orangefarbene Flecken. Nach einer kurzen Recherche konnte ich das als Malvenrost identifizieren. Zweitens entdeckte ich unter den Jutesäcken, die wir als provisorischen Wegbelag nutzen, mehrere kleine Nacktschneckenkolonien. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass sie mit so einem ungemütlichen Platz vorlieb nehmen. Zum Glück waren auch ein paar Tigernacktschnecken dabei. Hoffentlich halten sie die Nacktschneckenpopulation im Zaum, sonst müssen wir wohl mit einer Invasion rechnen…

Stockrosen in der Trockenmauer

Außerdem hatten wir letztes Jahr ein Beet neu bepflanzt mit anspruchslosen Stauden wie Fetthenne, Sonnenhut, Astern und verschiedenen Kräutern. Um die großen Lücken dazwischen zu füllen, säten wir Gelbsenf als Gründüngung aus. Mit freudigem Erstaunen betrachteten wir, wie der Gelbsenf in kurzer Zeit wuchs und wuchs… Bis von unseren Stauden nichts mehr zu sehen war. Ich schnitt die Stauden – sofern ich sie finden konnte – einigermaßen frei, sodass sie auch etwas Licht bekamen. Nach dem Winter sah es ziemlich unansehlich aus, sodass mein Freund mit der Heckenschere kurzerhand alles zusammen abgemäht hat.

Das stellte sich als Fehler heraus, denn so waren die Stauden nicht mehr aufzufinden… Ich fürchtete schon, über den Winter seien uns alle abhanden gekommen.

Von den Himbeerablegern, die wir letztes Jahr gesetzt haben, treiben auch nur zwei oder drei aus. Brauchen die anderen einfach mehr Zeit, oder sind sie gar nicht angewurzelt?

Doch es gibt auch ein paar Lichtblicke: Pflücksalat, den ich letzten Sommer ausgesät habe und der nicht so recht wachsen wollte, hat entgegen aller Wahrscheinlichkeit den Winter überstanden und legt jetzt so richtig los! Genauso wie der Radicchio-Salat, der normalerweise auch nicht winterfest ist. Aber das milde Klima in der Pfalz lässt uns schon im März unseren eigenen Salat genießen!

Pflücksalat

Auch das neu gepflanzte Aprikosenbäumchen und das Apfelbäumchen scheinen mit dem Standort zufrieden zu sein, denn sie treiben schon kräftig aus.

Aprikosenblüte

Ein paar Pflanzen, von denen ich sicher war, dass sie den trockenen Sommer nicht überlebt haben, haben doch noch die Kurve gekratzt: Einige Pfingstrosen treiben neu aus, der Rhabarber hat sich durch eine dicke Lehmdecke durchgekämpft und auch der Winterschneeball hat ein paar verspätete Blütenansätze!

Winterschneeball

Viele Kräuter und Blumen haben sich selbst ausgesät, wie zum Beispiel Koriander, Dill, Borretsch, Ringelblumen, Kornblumen und Sonnenblumen. Ich finde das wirklich sehr praktisch und zeitsparend, wenn die Pflanzen die Arbeit des Gärtners selbst übernehmen:)

An dem Hängeweidenkätzchen hatten die Hummeln ihre Freude.

Insgesamt überwiegt also die Gartenlust den Gartenfrust – zum Glück! Die Stockrosen habe ich übrigens gleich radikal zurückgeschnitten, wodurch ich den Malvenrost ziemlich gut eindämmen konnte. Jetzt will ich sie noch mit Ackerschachtelhalmbrühe spritzen. Ein paar Pflanzen aus dem neuen Beet haben inzwischen auch ausgetrieben – ich freue mich schon auf die Blüte. Und ich bin gespannt, was das neue Gartenjahr so an Überraschungen mit sich bringt (hoffentlich keine Nacktschneckeninvasion:))

Wie habt ihr das neue Gartenjahr begonnen?

Liebe Grüße,

Amely

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12 Kommentare

  • Sigrun

    Ich glaube, wenn die Stockrosen den Malvenrost bekommen, ist was schief gegangen. Viele Nacktschnecken deuten auch auf viel Feuchtigkeit hin und das fördert Pilzerkrankungen. Also möglichst nicht noch Gießen. Das Wetter kann man ja nicht ändern ?.
    Schön, dass du auch so eine Kätzchenweide hast. Hier war letzten Samstag eine Bienenversammlung dran. Danach war es leider zu kalt.
    Oh je, Männer im Garten…da kann ich auch einiges erzählen ?
    LG Sigrun

    • Amely

      Liebe Sigrun, ich vermute, dass die Stockrosen etwas zu eng stehen. Oder was könnte deiner Meinung nach der Grund für den Malvenrost sein? Hattest du damit bisher noch keine Probleme? Ich habe das erste Mal Stockrosen ausgesät und kenne mich nicht wirklich damit aus.
      Letztes Jahr hatten wir fast keine Nacktschnecken, vielleicht zehn Stück sind mir begegnet (im ganzen Jahr!). Etwa genauso viele Tigernacktschnecken. Es war ja sehr trocken, und zum gießen kommen wir meistens auch nicht. Dieses Jahr ist alles möglich. Ich hoffe, die Tigernacktschnecken behalten die Oberhand!
      Die Kätzchenweide gefällt mir wirklich gut, schön, dass du auch eine hast:) Was den Mann im Garten betrifft: Wir sammeln beide so unsere Erfahrungen:) Das Abmähen der Gründüngung war wahrscheinlich sogar meine Idee…
      Also, liebe Grüße,
      Amely

  • ninakol.

    Hi. Ach ja, dass mit den Pflanzen die man im Frühjahr ganz besonders lieb hat,… Und leider viel jäten muss, immer wieder setze ich vorsichtig die kleine Harke an um die Pflanzen zu schonen, die ich drin lassen will, wo gerade erst kleine Blätter treiben. So manch einer harkt ja gern alles kurz und klein. Halt immer wieder Arbeiten. Aber wenn s getan ist, freut man sich auch. Und geht Neues an. Gartenarbeit: Neues und Kontinuierliches
    Also, immer das Gute sehen und weiter viel Spass
    Liebe Grüsse
    Nina

    • Amely

      Liebe Nina, ich habe auch schon so einige Pflänzchen versehentlich ausgehackt. Meistens gehe ich mit dem Dreizack durchs Beet, und wenn die Pflänzchen gerade austreiben, übersehe ich sie manchmal. Aber die meisten haben wohl überlebt. Ich finde Unkrautjäten eigentlich ganz gut, es entspannt und trainiert die Bauchmuskeln:) Billiger und besser als Fitnessstudio:)
      LG Amely

  • Jeanne

    Liebe Amely,
    wie schön, dass die Gartenlust die Oberhand gewonnen hat 😉 Das mit den Nacktschnecken kenne ich nur zu gut. Wir hatten jahrelang eine regelrechte Nacktschneckenparty immer in unserem Garten. Ich hab sie immer fleißig zum Nachbarn rübergeworfen, bis der sich in seiner Verzweiflung nun Laufenten und Hühner angeschafft hat ;-)…..aber verrate mich bloß nicht!! Der Rest, der übrig blieb lockte schließlich eine Kröte und einen Igel in unseren Garten, sowie einige Tigerschnecken. Wenn man die Geduld hat, löst die Natur die Probleme manchmal von ganz alleine!!!…Hat man keine Geduld, kann man sich auch mit Homöopathie (Helix Tosta D6 Globuli) oder mit zerstossenen Eierschalen behelfen- sie mögen es gar nicht, da drüber zu krabbeln, nicht wegen dem scharfkantigem, sondern der Kalk verträgt sich nicht mit dem Schleim!!! Auch bei dem Rost kannst du Globulis einsetzen. Da nimmt man was gegen “Ekzeme”. Wenn du willst, kann ich es nochmal in meinem Gartenbuch nachschlagen, das ich dank dir wieder rausgeholt hab 😉
    Ansonsten, drücke ich euch alle Daumen, dass alle verloren geglaubten Pflanzen wieder auftauchen….
    Und hej, wer kann im März schon Salat im Garten ernten!!Das geht wirklich nur in der Toskana Deutschlands, *lach*
    Viele liebe Grüße in die Heimat

    Jeanne

    • Amely

      Liebe Jeanne, haben die Laufenten und Hühner die Nacktschnecken unter Kontrolle gebracht bei deinem Nachbarn? Auf Kröten und Igel hoffe ich auch noch, aber bisher gibt es keine. Wobei ich mich nicht wirklich beschweren kann, denn bis jetzt haben die Schnecken keinen Schaden angerichtet. Das tun sie wohl erst, wenn sie größer werden, und ich hoffe, dass es dank Tigerschnecken gar nicht erst soweit kommt:)
      Wegen dem Rost probiere ich es wohl erstmal mit Ackerschachtelhalm. Aber schon durch das Wegschneiden der Blätter ist es viel besser geworden. Du hast recht, manche Probleme lösen sich doch von selbst:)
      Liebe Grüße,
      Amely

  • Karen Heyer

    Liebe Amely,
    das sind so die gärtnerischen Erfahrungen, die wir alle von Zeit zu Zeit machen. Verwandle doch etwas davon ins Positive: den Jutesack wieder auslegen und die Nacktschnecken gezielt dort absammeln 🙂
    Hihi., gerade habe ich gelesen, den Gelbsenf soll man abmähen, wenn er gerade eine Handbreit hoch gewachsen ist. 😉 Ansonsten hätte das mir ebenso passieren können.
    Liebe Grüße
    Karen

    • Amely

      Liebe Karen, ja, mit diesen Erfahrungen bin ich sicher nicht allein:) Man lernt eben immer dazu…
      Das mit dem Jutesack ist eine gute Idee.
      Den Gelbsenf lasse ich in einigen Ecken stehen, die jetzt noch nicht bearbeitet werden. Bin mal gespannt, ob er sich aussät. Auf jeden Fall hat er den Boden wirklich gut gelockert und einiges an Unkraut unterdrückt. Phacelia hat bei uns auch gut funktioniert. Ich finde eine Gründüngung ist eine gute Alternative für Flächen, die man später mal bepflanzen will, aber momentan nicht bearbeiten kann, weil es anderes zu tun gibt.
      Liebe Grüße,
      Amely

  • Corinna

    Dein Garten gefällt mir richtig gut, wir sind herade im Wanderhotel Ötztal und sehen auch ganz viele Gärten. Haben uns entschlossen, zu Hause auch einen anzulegen, da wird noch eine ganze Menge Arbeit auf uns zu kommen. Wir glauben aber, dass es sich lohnt 🙂

    Liebe Grüße

    • Amely

      Ja, es macht bestimmt Arbeit, aber ich denke auch, dass es sich lohnt! Allein wenn man zum Kochen noch ein paar frische Kräuter holen kann oder für ein Tässchen Tee, das ist schon Luxus. Dann die Blumen und Tiere wie Schmetterlinge, Hummeln und Vögel beobachten, das macht mir auch immer besondere Freude. Wenn du den Garten neu anlegen willst, empfehle ich, schrittweise vorzugehen. Am Anfang kann man auch einfach Sommerblumen auf Flächen aussäen, die mal Beete werden sollen. Und dann immer mal wieder was pflanzen. Manche Stauden kommen mit den Boden- und Lichtverhältnissen auch nicht so zurecht. Deswegen lohnt es sich, erstmal mit wenigen Exemplaren Erfahrungswerte zu sammeln, und dann später mehr zu pflanzen.
      Ich wünsche euch viel Erfolg und Freude beim Anlegen eures Gartens!
      Liebe Grüße,
      Amely

  • Wolfgang Nießen

    Liebe Amely,
    ich denke mit dem Garten ist es ein wenig so wie auch mit dem Leben an sich, es ist immer ein Auf und Ab, ein Spiel zwischen Licht und Schatten. Wir haben auch schon so manchen Fehler gemacht und mussten auch gerade nach dem Dürresommer wieder ein paar Rückschläge hinnehmen. So sind die letzten drei Fichten im Garten vertrocknet und wir mussten sie entfernen lassen. Mir tut das immer ganz besonders leid, da ich Bäume sehr mag, und natürlich haben wir sofort erstmal einen neuen Baum gepflanzt, aber sind uns noch nicht schlüssig, wie es weiter geht. Nacktschnecken hatten wir früher ohne Ende und irgendwann haben wir es aufgegeben, sie zu bekämpfen, schließlich haben auch Nacktschnecken nur den einen Wunsch: Sie wollen leben.
    Allerdings ist deren Population in unserem Garten nach dem letzten Sommer auch erheblich zurück gegangen, so sehr, dass ich mich schon nicht mehr darüber freuen kann.
    Die Bilder aus Deinem Garten sind wunderschön.
    Ich wünsche Dir einen guten Start in die Woche.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

    • Amely

      Lieber Wolfgang, danke für deinen Kommentar und entschuldige bitte die späte Antwort. Ich habe nicht mehr mit Kommentaren gerechnet, und der Blog ist momentan auch ziemlich verwaist. Im Garten gibt es halt genug zu tun:)
      Es stimmt, es ist ein Auf und Ab mit dem Garten, und man muss Herausforderungen meistern und Rückschläge verkraften – wie sonst auch. Das ist auch das Schöne, denn so lernt man immer dazu. Es tut mir wirklich leid, dass eure Fichten vertrocknet sind. Der Sommer war schon extrem, und selbst ältere, gut eingewurzelte Bäume haben das zum Teil nicht verkraftet. Wahrscheinlich muss man in Zukunft Bäume pflanzen, die sehr trockenheitsresistent sind.
      Mit den Nacktschnecken ist es ein echtes Dilemma. Ich verstehe, dass sie auch leben wollen. Aber wenn es zu viele sind, ist es mir auch leid um den Salat, den ich gern selbst essen würde. Ich hoffe, dass unsere Tigernacktschnecken die Population im Zaum halten können. Mit ein paar abgeknabberten Pflanzen habe ich keine Probleme. Zumal bei uns die Rehe auch gern das Gemüsebeet frequentieren und dabei einen größeren Schaden anrichten. Aber auch da denke ich mir, sie haben nur noch wenig Fläche, da der Mensch alles in Anspruch nimmt, und dann muss man halt damit leben.
      Übrigens wollte ich diesen Beitrag und auch andere bei euch verlinken, aber es war immer nur ein Frosch zu sehen, der zu dem Linktool umleiten sollte, aber es hat nicht geklappt. Ich probiere es beim nächsten nochmal.
      Liebe Grüße und euch ein schönes Wochenende,
      Amely

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